Zu Sommerbeginn im Jahre 1998, so wird erzählt, erfasst den Zürichsee ein Ereignis gigantischen Ausmasses. Die glatte Seeoberfläche wölbt sich plötzlich zu Hügeln und Bergen und formt wilde Landschaften. Menschen, Tiere, Boote, selbst grosse Passagierschiffe scheinen hilflos an den riesigen Wassermassen zu kleben.
Spätere Forschungen belegen, dass der See die Topographie seines Grundes nach oben gespiegelt und somit sein Volumen verdoppelt hat.
Nun dauert dieser Rülpser des Zürichsees nur kurze Augenblicke und nur wenige Zeugen können davon berichten. So lange immerhin, dass sich im Zeitalter allzeit bereiter fototechnischer Reproduktionsmittel und vernetzter medialer Präsenz einige brauchbare Bilder des Ereignisses verbreiten und ihrerseits hohe Wellen werfen.
In Anbetracht der absolut unbedeutenden Schadensbilanz legt sich die anfängliche Aufregung bei ansässiger Bevölkerung, lokaler Behörde und elektronischer Börse rasch und weicht zunehmender Neugierde. Erklärungen werden gesucht, Forschungen angestrengt und Theorien entwickelt - aber der Zürichsee gibt sein Geheimnis nicht preis.
Geblieben sind die Bilder aufstrebender Wassermassen sowie glänzender konkaver und konvexer Formen und ihrer Lichtreflexionen, die sich in den Köpfen der Menschen festsetzen.
Vor allem aber entwickeln die Menschen von Zürich eine eigenartige Sehnsucht nach den fremdartigen Formen (besonders eine auffällige Einstülpung vor dem Zürichhorn hat es ihnen angetan). Auf erste Versuche den aufbäumenden See in Modellstudien nachzubilden folgen grosse geschwungene Konstruktionen aus transparenten Materialien, teils auf, teils unter der Wasseroberfläche; Immer im Bestreben den heftigen Taumel des Zürichsees zu neuem Leben zu erwecken.
(”Undines Traum für Zürich” in der Serie Summer in the City, Weltwoche 33/1998, Text inspiriert von Stanislav Lems’s Solaris)
Zu Sommerbeginn im Jahre 1998, so wird erzählt, erfasst den Zürichsee ein Ereignis gigantischen Ausmasses. Die glatte Seeoberfläche wölbt sich plötzlich zu Hügeln und Bergen und formt wilde Landschaften. Menschen, Tiere, Boote, selbst grosse Passagierschiffe scheinen hilflos an den riesigen Wassermassen zu kleben.
Spätere Forschungen belegen, dass der See die Topographie seines Grundes nach oben gespiegelt und somit sein Volumen verdoppelt hat.
Nun dauert dieser Rülpser des Zürichsees nur kurze Augenblicke und nur wenige Zeugen können davon berichten. So lange immerhin, dass sich im Zeitalter allzeit bereiter fototechnischer Reproduktionsmittel und vernetzter medialer Präsenz einige brauchbare Bilder des Ereignisses verbreiten und ihrerseits hohe Wellen werfen.
In Anbetracht der absolut unbedeutenden Schadensbilanz legt sich die anfängliche Aufregung bei ansässiger Bevölkerung, lokaler Behörde und elektronischer Börse rasch und weicht zunehmender Neugierde. Erklärungen werden gesucht, Forschungen angestrengt und Theorien entwickelt - aber der Zürichsee gibt sein Geheimnis nicht preis.
Geblieben sind die Bilder aufstrebender Wassermassen sowie glänzender konkaver und konvexer Formen und ihrer Lichtreflexionen, die sich in den Köpfen der Menschen festsetzen. Vor allem aber entwickeln die Menschen von Zürich eine eigenartige Sehnsucht nach den fremdartigen Formen (besonders eine auffällige Einstülpung vor dem Zürichhorn hat es ihnen angetan). Auf erste Versuche den aufbäumenden See in Modellstudien nachzubilden folgen grosse geschwungene Konstruktionen aus transparenten Materialien, teils auf, teils unter der Wasseroberfläche; Immer im Bestreben den heftigen Taumel des Zürichsees zu neuem Leben zu erwecken.
(”Undines Traum für Zürich” in der Serie Summer in the City, Weltwoche 33/1998, Text inspiriert von Stanislav Lems’s Solaris)
Nun dauert dieser Rülpser des Zürichsees nur kurze Augenblicke und nur wenige Zeugen können davon berichten. So lange immerhin, dass sich im Zeitalter allzeit bereiter fototechnischer Reproduktionsmittel und vernetzter medialer Präsenz einige brauchbare Bilder des Ereignisses verbreiten und ihrerseits hohe Wellen werfen.
In Anbetracht der absolut unbedeutenden Schadensbilanz legt sich die anfängliche Aufregung bei ansässiger Bevölkerung, lokaler Behörde und elektronischer Börse rasch und weicht zunehmender Neugierde. Erklärungen werden gesucht, Forschungen angestrengt und Theorien entwickelt - aber der Zürichsee gibt sein Geheimnis nicht preis.
Geblieben sind die Bilder aufstrebender Wassermassen sowie glänzender konkaver und konvexer Formen und ihrer Lichtreflexionen, die sich in den Köpfen der Menschen festsetzen. Vor allem aber entwickeln die Menschen von Zürich eine eigenartige Sehnsucht nach den fremdartigen Formen (besonders eine auffällige Einstülpung vor dem Zürichhorn hat es ihnen angetan). Auf erste Versuche den aufbäumenden See in Modellstudien nachzubilden folgen grosse geschwungene Konstruktionen aus transparenten Materialien, teils auf, teils unter der Wasseroberfläche; Immer im Bestreben den heftigen Taumel des Zürichsees zu neuem Leben zu erwecken.
(”Undines Traum für Zürich” in der Serie Summer in the City, Weltwoche 33/1998, Text inspiriert von Stanislav Lems’s Solaris)